Mit neuem Schwung aus der Hüfte

26.04.2021

Schmerzfrei und beweglich trotz Hüftarthrose? Für viele Golfer Wunschdenken. Gelenkspezialist PD Dr. Andreas Oberholzer kennt die gängigsten Hüftprobleme und verrät, wie man die Freude am Golfspiel zurückgewinnt.

WIESO IST DAS HÜFTGELENK SO WICHTIG UND AUCH BEIM GOLFSPIELEN NICHT ZU UNTERSCHÄTZEN?

Die Hüfte ist ein Kugelgelenk und das zweitgrösste menschliche Gelenk. Sowohl Hüftpfanne als auch Hüftkopf sind von einer rund fünf Millimeter dicken Knorpelschicht überzogen, die normalerweise eine schmerzfreie und reibungsarme Beweglichkeit gewährleistet. Im Alltag und beim Sport wird das Hüftgelenk unterschiedlich stark belastet. Beim Golfspielen wird die Hüfte zum Beispiel in der Position und der Drehung zum Golfschwung, aber auch beim Gehen von Ball zu Ball, beansprucht. Beim Bergablaufen nimmt die Belastung des Hüftgelenkes nochmals zu, da es das achtfache Körpergewicht aushalten muss. Wenn dabei Schmerzen auftreten, beeinträchtigt das sowohl Lebensqualität als auch die Freude am Golfspiel.

WAS SIND TYPISCHE ANZEICHEN FÜR EINE HÜFTARTHROSE?

Arthroseschmerzen sind bei jedem anders ausgeprägt. Typisch ist der belastungsabhängige dumpfe Schmerz in der Leiste beim Anlaufen oder Aufstehen, der zum Teil in den Oberschenkel ausstrahlt, aber nach ein paar Schritten wieder verschwindet. Manchmal ist aber auch jeder Schritt schmerzhaft. Hier spricht man von belastungsunabhängigen Arthroseschmerzen, die auf eine Gelenkentzündung zurückzuführen sind.

WIE ENTSTEHEN DIESE SCHMERZEN?

Besonders im Endstadium der Arthrose ist der Knochen nicht mehr mit dem schützenden glatten Knorpel bedeckt. Der freiliegende Gelenkknochen besitzt im Gegensatz zum Knorpel Schmerzfasern, welche bei Belastung aktiviert werden, und hat eine raue Oberfläche. Treffen zwei raue Gelenkoberflächen aufeinander, verzahnen sie sich. Diese Blockade muss durch Bewegung wieder gelöst werden. Dabei werden die feinen knöchernen Verzahnungen gebrochen und lösen den typischen Anlaufschmerz aus. Dauerschmerzen durch eine Gelenkentzündung entsteht hingegen, wenn zwei raue Oberflächen kontinuierlich aneinander reiben. Man kann sich das wie Schmirgelpapier vorstellen. Durch die Reibung wird ein Knorpel-Knochenabrieb frei, welcher die Gelenkschleimhaut reizt. Diese führt zur vermehrten Produktion von Gelenkflüssigkeit, Erguss, Überwärmung und Schmerzen, die im Laufe der Zeit immer schlimmer werden.

Ausgeprägte Hüftgelenksarthrose mit entsprechender Deformierung vom HüftgelenkAbb. 1.: Ausgeprägte Hüftgelenksarthrose mit entsprechender Deformierung vom Hüftgelenk

WIE WIRKT SICH DIE HÜFTARTHROSE AUF DIE BEWEGLICHKEIT AUS?

Im Endstadium der Arthrose werden die Knochenzellen beim freiliegenden Knochen durch Druck, Belastung und Knorpel-/Knochenabrieb stimuliert. Die aktivierten Knochenzellen bilden neuen Knochen, um den Druck zu entlasten und auf eine grössere Fläche zu verteilen. Dieser neugebildete Knochen ist jedoch weich und bewirkt eine Deformierung des Hüftgelenkes. Nach und nach versteift das Gelenk und schränkt die Beweglichkeit immer weiter ein. Es wird immer schwieriger, Socken und Schuhe anzuziehen, die Zehennägel zu schneiden oder aus dem Auto zu steigen. Auch der Golfschwung kann darunter leiden.

WIE KANN MAN TROTZ HÜFTARTHROSE WEITER GOLF SPIELEN UND SEINE LEBENSQUALITÄT BEHALTEN?

Ist die Gelenkarthrose im Hüftgelenk noch nicht so weit fortgeschritten, kann diese mit Hilfe von Schuheinlagen, dämpfenden Schuhsohlen, Physiotherapie, knorpelunterstützenden, entzündungs- und schmerzhemmenden Medikamenten behandelt werden. Bei Übergewicht hilft eine Gewichtsreduktion. Darüber hinaus können eine Schmierspritze oder eine Eigenbluttherapie Abhilfe verschaffen. Wichtig ist, dass das arthrotische Gelenk mit schonenden Sportarten wie Radfahren und Schwimmen in Bewegung bleibt. Beim Golfen kann ein leicht anderer Schwung oder Stand helfen, die Gelenkschmerzen zu lindern. Durch diese Massnahmen wird jedoch nur der Schmerz reduziert und das Fortschreiten der Knorpelabnutzung verlangsamt. Die Arthrose selbst kann dadurch nicht gestoppt oder behoben werden.

WIE KANN MAN DIE ARTHROSE STOPPEN?

Bleiben die Hüftbeschwerden bestehen und sinkt dementsprechend die Lebensqualität, ist es Zeit, sich über einen Gelenkersatz Gedanken zu machen. Dank der minimalinvasiven Operationsmethode ist der Eingriff heutzutage sehr muskel- und gewebeschonend. Das künstliche Hüftgelenk wird von vorne eingebracht und die stabilisierenden Hüftmuskeln nur zur Seite geschoben – nicht wie früher durchtrennt. Das heisst, der Patient verliert weniger Blut, hat weniger Schmerzen und erholt sich schneller.

Künstliches HüftgelenkAbb. 2.: Künstliches Hüftgelenk

IST ES MÖGLICH, MIT EINEM KÜNSTLICHEN HÜFTGELENK GOLF ZU SPIELEN?

Selbstverständlich. Ich habe einige Patienten, die ein künstliches Hüftgelenk haben und wieder schmerzfrei Golf spielen können. Teilweise hat sich sogar ihr Handicap verbessert. Vorausgesetzt, man lässt dem Körper ausreichend Zeit, sich zu erholen. Man sollte mit einer Spielpause von mindestens drei Monaten rechnen.

Wir beraten Sie gerne persönlich

Unsere Ärzte weisen langjährige Erfahrung und hohe Kompetenz in der Sport- und Gelenkchirurgie auf. PD Dr. med. Andreas L. Oberholzer ist ausgewiesener Hüftexperte und verfügt über grosse Erfahrung auf dem Gebiet des künstlichen Hüftgelenks. 

Wir gewährleisten eine rasche, fachlich kompetente Abklärung und Beratung sowie eine Behandlung nach den modernsten Möglichkeiten. Gerne dürfen Sie bei uns auch eine Zweitmeinung einholen.

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PD Dr. med. Andreas L. Oberholzer

Zentrum für Gelenk- und Sportchirurgie
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