Arthrose

Ursache | Symptome und Schmerzen | Vorbeugung | Diagnose | Konservative BehandlungenOperative Behandlungen | Häufige Fragen

Die Arthrose ist eine degenerative Erkrankung der Gelenke. Sie beginnt schleichend und führt dazu, dass sich der Knorpel im Gelenk langsam abbaut.

Dieser Knorpelabbau führt zu Entzündungen des Gelenks mit resultierendem Gelenkserguss, Schmerzen und Bewegungseinschränkung. Im Endstadium der Arthrose sind die Schmerzen dauerhaft, und die Beweglichkeit des Gelenks kann massiv eingeschränkt sein. Am häufigsten von Arthrose betroffen sind die Gelenke der Knie, Hüften, Schultern, Finger, Ellbogen oder Füsse. Etwas weniger häufig auch die der Wirbelsäule.

Wie entsteht eine arthrose?

Arthrose bedeutet eine Abnutzung des Gelenkknorpels. Bei jedem Menschen findet im Laufe seines Lebens eine normale Gelenkknorpelabnutzung statt. Grundsätzlich wird die Arthrose in unterschiedliche Stadien eingeteilt:

  • Stadium 1: Knorpel wird weicher.
  • Stadium 2: Die Knorpeloberfläche wird rauer und kann Risse haben.
  • Stadium 3: Die Knorpelrisse gehen bis auf den Knochen.
  • Stadium 4: Der Knorpel ist vollständig abgenutzt und der darunterliegende Knochen ist freigelegt (Knochenglatze).

Stadien der Arthrose

Für die schleichende, mechanische Abnutzung des Gelenkknorpels gibt es verschiedene Ursachen. Zum einen sind das genetische (familiäre) Belastungen, Übergewicht, falsche Ernährungsgewohnheiten, aber auch zu viel oder zu wenig Bewegung. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit einer Arthrose. Ist man übergewichtig oder hatte man einen Unfall, kann der Prozess beschleunigt werden. Auch belastende Sportarten (v. a. Stop-and-go) sowie schwere körperliche Arbeit haben einen Einfluss. Besonders gefährdet sind Personen, die ihre Gelenke ständig und extrem überbelasten (zum Beispiel Leistungssportler), oder jene, die Verletzungen mit Schäden im Gelenk erlitten haben. Eine ursächliche Heilung ist bis heute nicht möglich. Mit Gewichtskontrolle sowie der Vermeidung von Fehl- und Überbelastung im Sport oder bei der Arbeit kann man den Gelenkverschleiss etwas bremsen.

Welche Symptome verursacht die Arthrose?

Ein Arthroseprozess verläuft häufig schleichend über mehrere Jahre hinweg. Mit der Zeit sind die von Arthrose betroffenen Gelenke nicht mehr mit schützendem Knorpel bedeckt. Der Knochen besitzt im Gegensatz zum Knorpel Schmerzrezeptoren und verursacht so die belastungsabhängigen Gelenkschmerzen, die langsam stärker werden. Das Fortschreiten der Arthrose führt zu typischen wellenförmigen Schmerzen bei Belastung und später auch zu konstanten Schmerzen im Ruhezustand, insbesondere in der Nacht. Die schmerzfreien Intervalle werden mit dem Fortschreiten der Arthrose kürzer. Hinzu kommen eine Entzündung mit Schwellung des betroffenen Gelenks, Bewegungseinschränkungen, eine Verkürzung der Muskulatur und eine Verformung der Gelenke mit zunehmender Fehlstellung bis hin zur kompletten Einschränkung der Mobilität. Je schmerzhafter es wird, desto weniger bewegt man das betroffene Gelenk. Dies ist ein Teufelskreis, denn Bewegung ist für die Durchblutung und die Regeneration des Knorpels sehr wichtig.

WAS KANN MAN TUN, UM DER ARTHROSE VORZUBEUGEN?

Ein gesunder Lebensstil mit der richtigen Ernährung, die Einnahme von spezifischen Aufbaumitteln und Bewegung sind das A und O und wichtig für die Prävention der Arthrose. Wenn ein Gelenk bewegt wird, produziert der Körper eine Schmierflüssigkeit, die sog. Synovialflüssigkeit. Sie hat die Wirkung eines Gleitmittels und enthält Nährstoffe für den Knorpel. Durch regelmässige Bewegung und gezieltes Training kann die Muskulatur ums Gelenk herum aufgebaut werden, was dieses stabilisiert. Man sollte daher solange wie möglich auf Sport setzen.

Nicht alle Sportarten eignen sich gleichermassen. Ideal sind regelmässige und gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Wassergymnastik, Velofahren mit kleinem Widerstand oder Wanderungen auf flachem Gelände. Auch gezielte medizinische Trainingstherapien (Physiotherapie, Pilates, Amplitraining etc.) können in Betracht gezogen werden. Ballsportarten mit schnellen Richtungsänderungen und abrupten Bewegungen (Stop-and-go) sind nicht gut und können das Problem sogar noch verstärken.

Eine ursächliche Heilung der Arthrose ist leider trotzdem bis heute nicht möglich, jedoch können die richtigen Behandlungs- und Therapiemethoden das Schmerzempfinden stark lindern und die Beweglichkeit des betroffenen Gelenks über lange Zeit bewahren. Sehr wichtig ist auch, frühzeitig einen Facharzt aufzusuchen. Je früher man handelt, desto besser sind die Aussichten für ein möglichst schmerzfreies Leben und Bewegen.

Wie wird die arthrose festgestellt?

Starke Gelenkschmerzen mit einhergehender Behinderung oder Schwierigkeiten bei alltäglichen Bewegungen wie Treppensteigen können ein Indiz für eine Arthrose sein. Nach der persönlichen Befragung des Patienten durch den Facharzt, wann und wie die Schmerzen auftreten, folgt eine umfassende klinische Untersuchung des betroffenen Gelenks zur Beurteilung und Lokalisierung von Schmerzen, zu Bewegungseinschränkungen, anatomischen Differenzen und Muskelkraft. Anschliessend wird eine radiologische Abklärung des betroffenen Gelenks vorgenommen. Bei Unklarheiten kann zusätzlich eine MRT (Magnetresonanztomografie) durchgeführt werden, um die Knorpelsituation besser zu beurteilen. Auch eine Infiltration mit Anästhetikum ins betroffene Gelenk kann Aufschluss über die Ursache geben. Sind all diese Untersuchungen abgeschlossen, werden die Ergebnisse mit dem Patienten besprochen und weitere Schritte beschlossen.

Welche Therapien gibt es für die Arthrose?

Die Behandlung hängt vom Stadium der Arthrose, vom Leidensdruck und von den Bedürfnissen des Patienten ab. Grundsätzlich startet man mit konservativen Massnahmen. Bringen diese auf Dauer keine befriedigenden Resultate, sollte man über operative Massnahmen nachdenken und einen entsprechenden Spezialisten aufsuchen.

Konservative Behandlungen

  • Physiotherapie: Gezielte und wiederholte Übungen verbessern die Koordination und steigern die Ausdauer.
  • Medikamente: Schmerzmittel und Mittel zur Unterstützung des Knorpels
  • Gelenkinjektionen (Kortison, Hyaluronsäure, Eigenblut) gegen Schmerzen bzw. für die Entzündungsreduktion und die Verbesserung der Gelenkschmierung
  • Einlagen, Kniebandagen

Operative Behandlungen

Gelenkerhaltende Operation:

  • Gelenkspiegelung (Arthroskopie)
  • Umstellung (z. B. von O-Bein zu X-Bein)

Künstlicher Ersatz des Gelenks:

Konservative Arthrosetherapien in Form von Medikamenten, Schmerzgel, knorpelschützenden Substanzen, Injektion/Infiltrationen und medizinischer Trainingstherapie sollten, wenn immer möglich und sinnvoll, bevorzugt werden.

Häufige Fragen

Hat man bei Arthrose immer Schmerzen?

Nein. Die Symptome der Arthrose sind bei jeder Person unterschiedlich ausgeprägt. Bei den meisten Personen, die an einer Gelenkarthrose leiden, stehen jedoch der belastungs- sowie der bewegungsabhängige Schmerz im Vordergrund. Bei anderen Personen stehen die arthrosebedingte Einschränkung der Beweglichkeit sowie die Gangunsicherheit im Vordergrund.

Wieso ist der Arthroseschmerz so unterschiedlich?

Der druckstabile Gelenkknorpel schützt den Knochen. Eine besondere Eigenart des Gelenkknorpels ist, dass er keine Blutgefässe, Lymphgefässe und Nerven hat. Das ist der Grund, wieso einerseits ein Knorpelschaden nicht heilt – nämlich, da er keine Blutgefässe hat – und andererseits, warum der Schaden nicht schmerzhaft ist – nämlich, da er keine Nerven besitzt. Einen Arthroseschmerz verspüren wir dementsprechend erst, wenn der Knochen oder die Gelenkschleimhaut angegriffen werden. Durch das Durchbrechen von kleinen knöchernen Verzahnungen von Knochenoberfläche (Knochenglatze, Arthrose Stadium IV) entsteht der Anlaufschmerz. Der Belastungsschmerz entsteht durch den Druck auf den knorpellosen Knochen, der viele Schmerzfasern besitzt. Der Schleimhautentzündungsschmerz entsteht durch den Abrieb von Knochen und Knorpel bedingt durch die raue Oberfläche. Diese Schmerzen werden je nach Grösse und Lage des Knorpelschadens sowie von der Person selbst sehr unterschiedlich empfunden.

Kann man mit 20 bis 30 Jahren schon Arthrose haben?

Ja, schon in jungen Jahren kann sich eine Arthrose entwickeln. Jedoch ist eine Arthrose bei jungen Menschen vor dem 30. Lebensjahr sehr selten (unter 2%). In der Regel tritt der Verschleiss des Gelenkknorpels (Arthrose) erst mit zunehmendem Alter auf. Die Ursachen für eine Arthrose im jungen Alter sind z. B. Unfälle, Übergewicht, angeborene Fehlstellung des Knochens, chronische Überbelastung sowie Sportverletzungen und Erkrankungen des Gelenks. Bei sportbedingten Knorpelverletzungen bei jungen Menschen können diese meistens durch eine autologe (eigener Knorpel) Knorpeltherapie behandelt werden.

In welchem Alter ist Arthrose normal?

Der Gelenkknorpel wächst nach der Pubertät nicht mehr. Ab dann beginnt die Knorpelabnutzung, die durch Überbelastung, Übergewicht, Fehlstellungen, Unfälle und Sportverletzungen beschleunigt werden kann. Zusätzlich nimmt die natürliche Alterung des Knorpels zu (Verlust der Wasserbindungsfähigkeit des Knorpels und somit seiner Elastizität), was zu einer geringen Belastbarkeit des Knorpels führt. Damit steigt auch die Knorpelabnutzung in zunehmendem Alter. Mit zunehmendem Alter sind die Gelenke immer häufiger von Verschleisserscheinungen betroffen. Die Arthrose ist also eine typische Alterskrankheit. Die Wahrscheinlichkeit, an Arthrose zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. So weisen ca. zwei Drittel aller Menschen über 65 arthrotisch veränderte Gelenke auf.

Wie schnell kann sich eine Arthrose bilden?

Das hängt davon ab, was die Ursache der Arthrose ist. Beschwerden, die durch einen chronischen Knorpelverschleiss wie Überbelastung, Fehlstellung oder natürliche Alterung des Knorpels verursacht werden, treten beispielsweise erst nach einer gewissen Zeit auf. Dieser chronische Knorpelverschleiss kann über Jahre gehen und mit der Zeit können die Arthrosebeschwerden (Schmerzen, Bewegungseinschränkung, Gangunsicherheit) exponentiell zunehmen. Im Gegensatz dazu wird die Knorpelabnutzung schlagartig beschleunigt durch Gelenkinfektionen, Ablagerung oder Erkrankungen (z. B. rheumatisch) im Gelenk sowie durch Unfälle. Durch dieses Ereignis wird der Gelenkknorpel sehr schnell zerstört, was schliesslich zu den bekannten Arthroseschmerzen sowie zu Bewegungseinschränkung führt.

Was beschleunigt Arthrose?

Es gibt mehrere Faktoren, die eine Arthrose beschleunigen können. Die mechanische Abnutzung des Gelenkknorpels wird verstärkt durch Übergewicht, Unfälle, Fehlstellung des Gelenks, gelenkbelastende Sportarten oder Überbelastung durch den Beruf oder Sport. Andererseits können Gelenkinfektionen, rheumatologische Erkrankungen des Gelenks sowie Ablagerung im Gelenk den Gelenkknorpel schädigen und so die Arthrose fördern. Grundsätzlich kann jede Erkrankung des Gelenkknorpels, der Gelenkschleimhaut oder der Gelenkschmiere die Arthrose beschleunigen.

Wie schnell verschlimmert sich Arthrose?

Das ist bei jeder Person unterschiedlich und hängt davon ab, wie belastbar der Knorpel ist, was wiederum genetisch festgelegt ist. Bei gewissen Personen nützt sich der Gelenkknorpel bei gleicher Belastung schneller ab als bei einer anderen Person, da der Knorpel angeboren (genetisch) bedingt weniger stabil ist. Die chronische Überbelastung des Knorpels führt zu einer langsamen Zunahme der Arthrosebeschwerden. Diese können am Anfang über Jahre kaum spürbar sein und dann mit der Zeit deutlich schlimmer werden. Andererseits können Unfälle, falsche Bewegungen oder Operationen wie Gelenkspiegelung (Arthroskopie) die Arthrose innert kurzer Zeit deutlich verschlechtern.

Wann ist Arthrose am schlimmsten?

Eine Arthrose bedeutet eine Abnutzung des Gelenkknorpels. Diese verläuft am Anfang schleichend und die typischen Beschwerden wie Anlaufschmerz, Belastungsschmerz, Entzündungsschmerz sowie Bewegungseinschränkung und Unsicherheit des betroffenen Gelenks nehmen stetig und wellenförmig zu. Diese Symptome können bei jeder Person unterschiedlich ausgeprägt sein. Wenn die Arthrose Ihre Lebensqualität einschränkt, ist es an der Zeit, das betroffene Gelenk (z. B. Hüftgelenk oder Kniegelenk) bei einer Spezialistin oder einem Spezialisten abklären zu lassen und sich über mögliche konservative (keine Operation) sowie operative Therapien beraten zu lassen.

MEHR ZU UNSEREN BEHANDLUNGSMETHODEN

Wir beraten Sie gerne persönlich

Unsere Ärzte weisen langjährige Erfahrung und hohe Kompetenz in der Sport- und Gelenkchirurgie auf. Mit dem Wissen um die Nachteile, die ein Herausschieben der Behandlung von akuten und chronischen Schmerzen am Bewegungsapparat mit sich bringt, gewährleisten wir eine rasche, fachlich kompetente Abklärung und Beratung sowie eine Behandlung ohne Verzug.

Gerne dürfen Sie bei uns auch eine Zweitmeinung einholen.

Kniearthrose: Alternativen zu Kortisonspritzen?

Neue Alternative zu Kortisonspritzen bei Arthroseschmerzen im Knie. Hyaluronsäure und Eigenblut-Injektionen fördern die Schmierung des Gelenks und reduzieren die arthrotischen Beschwerden deutlich.


zum Artikel

Schmerzen bei einer Schulterarthrose

Es gibt viele Gründe warum eine Schulterarthrose entsteht und noch mehr Gründe warum die Schulter schmerzhaft sein kann. Mit Sicherheit kann man sagen, niemand muss heute mit Schulterschmerzen leben.


zum Artikel

Endstation Prothese

Die ältere Bevölkerung wächst stetig und mit ihr die Arthrose-Beschwerden. Am Ende der Therapiekette steht der operative Gelenkersatz. Welche Behandlungsmethoden empfohlen werden, erfahren Sie hier.


zum Artikel
Broschüre Gelenk- und Sportchirurgie

Broschüre
«Gelenk- und Sportchirurgie»



Broschüre Download

Zentrum für Gelenk- und Sportchirurgie
Klinik Pyramide am See
Bellerivestrasse 34
CH-8034 Zürich

+41 44 388 16 16
+41 44 388 16 00

zgs@pyramide.ch

Telefonisch erreichbar:
8.00–12.00 Uhr und 13.00–17.00 Uhr